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Junge Geflüchtete aus Stadt und Landkreis Augsburg präsentieren ihre Filme

Am 16. März 2019 fand im CinemaxX Augsburg eine Film-Matinée der ganz besonderen Art statt. Kein Hollywood, sondern lebensnahe Geschichte, die mal auf unterhaltsame, mal auf bewegende Weise von dem Alltag und den Gedanken Jugendlicher berichten, die aus ihren Heimatländern nach Deutschland geflüchtet sind.
Claudia Horvat, Leiterin der MSA und ihren Mitarbeiter*innen ist es wichtig, Kinder und Jugendliche dazu zu befähigen, Medien als Ausdrucksmittel kennen und nutzen zu lernen. So konnten sechs Kurzfilme, die in Zusammenarbeit mit der MSA – Medienstelle Augsburg des JFF e.V. entstanden sind, präsentiert werden. Finanzielle Unterstützung in der Umsetzung gab es durch die Stadt Augsburg, das Landratsamt Augsburg. Darüber hinaus waren ebenso Projektpartner mit an Bord, wie der Stadtjugendring Augsburg, das Grandhotel Cosmopolis und das CinemaxX Augsburg.

Trotz der verschiedenen Genres der Filme und der Jugendlichen, die aus Syrien, Afghanistan, Eritrea und vielen weiteren Ländern der Welt kommen, behandeln die Filme dennoch ähnliche Themen. Ob bei einer dokumentarischen Entdeckungsreise durch Augsburg, der Vorstellung der Berufswünsche der Jugendlichen oder wie es sich in den Jugendhäusern lebt, zentrale Inhalte der Filme waren die Frage nach der Heimat, der Perspektive in Deutschland, der Kultur und den Herausforderungen, die sich dadurch ergeben.

„Am Fenster lag eine Rasierklinge. […] Ich hatte sie die ganze Zeit in der Hand und spielte unbewusst damit. Ich schnitt mir in den Finger. Mir ist nur aufgefallen, dass ich keinen Schmerz hatte.“ Worte, die Mohammed Sharifi in seinem Kurzfilm „Khodsani – Flucht und ihre Folgen“ äußert. Nach den Filmen gab es jeweils die Möglichkeit mit Beteiligten der Filme ins Gespräch zu kommen. So berichtet Mohammed Sharifi, dass er lange Angst um seine Perspektive in Deutschland hatte. Vor allem vor dem Hintergrund, dass manche seiner Freunde schon abgeschoben wurden. Nun aber hat er die Erlaubnis zu bleiben und möchte nächstes Jahr mit einer Ausbildung als Krankenpfleger beginnen. Er hat trotz vieler Narben, innerlich und äußerlich, ausgelöst durch seine Flucht und das schwierige Ankommen in Deutschland, hier eine neue Heimat gefunden.
Abdul Sarhan präsentierte ebenso seinen Film „After 2 Years“. Darin geht es um zwei geflüchtete Jugendlichen, die beide einen Neustart in Deutschland wagen. Während dem einen der erfolgreiche Start in Deutschland gelingt, gerät der andere (gespielt von Abdul selbst) auf die schiefe Bahn und hat Kontakt mit falschen Freunden, Drogen und Alkohol. „Du musst dir selbst vertrauen! Zusammen schaffen wir es!“, ermutigt ihn sein Freund im Film. Abdul selbst floh mit seinem Vater 2015 nach Deutschland und konnte hier lange nicht in die Schule gehen. Mittlerweile besucht er aber den Unterricht und will bald seinen QA nachholen. Die Arbeit an seinem eigenen Film macht ihn stolz. „Ich wollte anderen zeigen, wie ich mich hier fühle und was die Gründe sein können, wenn man es vielleicht nicht gleich schafft auf die Beine zu kommen“, erklärt er im Gespräch mit Claudia Horvat. Er selbst hat es auf die Beine geschafft und hofft nun, dass auch der Rest seiner Familie bald nach Deutschland kommen kann.